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Gesundheit
Videos erklärt und lassen sich mit dem eigenen Be-
finden abgleichen und einordnen.
Mit dem Selbsttest zum Arzt
Zusätzliche Hilfestellung bietet ein Selbsttest, der
ausgefüllt und ausgedruckt eine gute Grundlage für
das nächste Arztgespräch bildet. Er macht es leich-
ter, alle wichtigen Punkte anzusprechen, um so zu
einer optimalen Behandlung zu kommen. Eine Un-
terstützungssuche mit Adressen von Neurologen,
die über fortgeschrittenen Parkinson aufklären, so-
wie Patientengeschichten finden sich ebenfalls auf
der Website. Stellt sich heraus, dass Tabletten oder
Kapseln zur Kontrolle der Symptome nicht mehr
ausreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die
Behandlung zu intensivieren. Das Ziel sollte immer
sein, dass der Patient zu jeder Zeit in der Lage ist, das
zu tun, was er gerade möchte.
Wer gut über die Symptome informiert ist, kann einen fortgeschrittenen Parkinson schneller erkennen und den
Arzt darauf ansprechen. Foto: djd/AbbVie/Getty Images/Hero Images
Fortgeschrittenen Parkinson rechtzeitig erkennen
Für Betroffene ist es wichtig,
bei Anzeichen einer Verschlechterung zu reagieren
(djd). Bei einer Parkinson-Erkrankung sterben im Parkinson-Symptome leichter zuordnen
Gehirn Nervenzellen ab, die den wichtigen Boten- Es ist deshalb für Parkinson-Patienten und ihre An-
stoff Dopamin produzieren. Dopamin wird unter gehörigen wichtig, gut über mögliche Anzeichen
anderem für die Steuerung von Bewegungsabläu- einer Verschlechterung informiert zu sein. Dazu
fen benötigt. Fehlt es, treten Symptome wie Zittern, gehört zum Beispiel, dass die Wirkungsdauer der
Muskelsteifigkeit, die Verlangsamung von Bewe- über den Tag eingenommenen Medikamente nicht
gungen und Gleichgewichtsstörungen auf. Allein mehr ausreicht. Steigender Tablettenbedarf kann
in Deutschland sind davon rund 220.000 Menschen also ein Indiz für fortgeschrittenen Parkinson sein.
betroffen. Medikamente zum Einnehmen können Auch Wirkschwankungen, sogenannte Fluktua-
den Dopaminmangel zunächst ausgleichen. Doch tionen, bei denen sich Phasen guter Beweglichkeit
Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung und (ON-Phasen) mit Phasen schlechter Beweglichkeit
im Verlauf kann es passieren, dass die Tabletten (OFF-Phasen) abwechseln, aber auch unkontrol-
nicht mehr wie gewünscht wirken und sich die lierte Überbewegungen oder Schluckstörungen
Symptome oder Auswirkungen wieder verschlim- können darauf hindeuten. Beschwerden, die nicht
mern. Für Betroffene ist das nicht immer leicht zu direkt mit der Beweglichkeit zu tun haben, sind bei-
erkennen, da die Entwicklung meist schleichend spielsweise Ängste, Verdauungsprobleme, Schlaf- Das Ziel einer Parkinson-Behandlung ist immer, dass
verläuft. Sie sprechen darüber nicht mit dem behan- störungen, Psychosen oder Demenz. Auf dem Pa- der Patient möglichst alle Dinge tun und Bewegun-
delnden Arzt und oft wird dann die Behandlung zu tientenportal www.parkinson-check.de werden die gen ausführen kann, wann und wie er es will.
spät angepasst. verschiedenen Symptome in leicht verständlichen Foto: djd/AbbVie/iStockphoto/Halfpoint
B16 aktuell Dezember 2021 - 39 -

