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Reisebericht
schen sehr viel ausgiebiger. Oft begin- Camping: Auf La Gomera gibt es einen im Weiler
nt das Mittagessen erst gegen 15 oder El Cedro. Campen auf Privatgrundstücken ist nach
16 Uhr und zieht sich bis in die frühen Absprache mit dem Besitzer eventuell möglich.
Abendstunden hin. Immer noch nimmt In jedem Fall auf offenes Feuer verzichten und al-
ganz selbstverständlich die ganze Fa- les sauber hinterlassen. Verboten sind Übernach-
milie teil. Wo viele Touristen einkehren, tungen an Stränden, in Flussbetten und Natur-
sind diese Regeln längst aufgehoben. schutzparks.
Erlaubt ist, was gefällt! Oft kann man Vorsicht: An manchen Tagen sieht das Meer so ru-
sich schon um 12 Uhr zum Mittagstisch hig aus, als könnte man ohne Probleme zur Nach-
einfinden, und in den Ferienorten ist es barinsel schwimmen. Die Einheimischen bezeich-
völlig normal, nur einen großen Salat- nen es dann als mar muerto, das tote Meer. Doch
teller, ein Omelette (tortilla) oder eine der Eindruck täuscht. Auch in Strandnähe lauern
Suppe zu bestellen. eine Menge tückischer und sehr schneller Strö-
Das Abendessen beginnt auf Gomera mungen, die auch gute Schwimmer mit sich rei-
gegen 21 Uhr. Wer in den ›In‹-Lokalen ßen können. Dann sieht es schlecht aus, denn Ret-
des Valle Gran Rey sicher gehen möch- tungsringe, Bademeister oder gar Rettungsboote
te, einen der begehrten Tische zu ergat- gibt es an den Stränden von La Gomera nicht.
tern, sollte sich jedoch schon gegen 19 Sehenswert:
Uhr einfinden oder einen Tisch reser- Agulo: Malerisch liegt Agulo etwa 200 m über der
vieren. Wo Gomeros verkehren, liebt Küste. Der Blick fällt auf Teneriffas oft schneebe-
man es abends leicht: eine feine Suppe, deckten Pico del Teide, den höchsten Berg Spa-
danach gebratenen Fisch oder Fleisch niens. Der Ort wird zum Inselinneren durch hohe
mit Kartoffeln und Gemüse, zuletzt ein Felswände begrenzt, darunter die nahezu senk-
kleines Dessert. rechte, bei Wanderern sehr beliebte ›Rote Wand‹.
TIPPPPP: geräucherter Ziegenkäse !!!!!!!!
Los Organos: Zahllose schmale Basaltsäulen, die an
Sicherheit: Grund zur Sorge besteht Orgelpfeifen denken lassen, ragen dicht gepackt
nicht. Wertgegenstände sind dennoch an der Punta de las Salinas im äußersten Norden
am besten im Safe aufgehoben, über der Insel aus dem Meer. Kaum irgendwo sonst auf
den Zimmer größerer Hotels und Apart- der Welt ist eine dermaßen perfekte Gesteinsfor-
mentanlagen zumeist verfügen. Im mation dieser Art zu bewundern. Die Basaltröhren
Mietwagen sollte nichts offen herumlie- bildeten sich bei der Abkühlung von Lava in einem
gen, Wertsachen gehören keinesfalls in verstopften Vulkanschlot. Später wurden sie von
den Kofferraum! der Meeresbrandung freigelegt. Den besten Blick
Siesta: Geschäfte schließen am frühen auf die Órganos hat man vom Meer her (Bootsaus-
Nachmittag traditionell meist für 3-4 flüge ab Vueltas oder Playa de Santiago).
Stunden. In den Ferienorten berück- Chorros de Epina: bei Carretera del Norte fin-
sichtigen clevere Geschäftsleute längst det man die Wunderquellen, die Chorros, nahe
den anderen Lebensrhythmus der aus- an einem idyllischen Picknickplatz. Die vier Quel-
ländischen Touristen und halten ihre len werden durch ausgehöhlte Baumstämme, die
Läden auch über Mittag geöffnet. Glei- sich teilweise an der Spitze noch einmal verzwei-
ches gilt für die Essenszeiten im Restau- gen, in ein Becken geleitet. Die Quellen verheißen
gens auf die Schnelle einen café con leche (Milch- rant. Sie entsprechen dort, wo Touristen verkehren, wundersame Wirkung: Wenn man von links nach
kaffee), und dazu Toast oder Schmalzgebäck (chur- mitteleuropäischen Gewohnheiten. rechts nacheinander aus ihnen trinkt, erblüht das
ro).
Trinkwasser: Leitungswasser gilt als hygienisch Liebesglück. Aber aufgepasst: Frauen dürfen das
Das Mittagessen findet traditionell gegen 14 Uhr einwandfrei, ist oft aber stark chemisch behan- kostbare Nass nur aus den geraden, Männer nur
statt. Wo Einheimische speisen, liegt man mit dem delt. Zum Zähneputzen kann man es benutzen, aus den ungeraden Röhren kosten.
– nur an Werktagen angebotenen – menu del día zum Trinken und Kochen sollte man aber lieber
immer richtig: es ist gut, reichlich und preiswert. auf Quell- oder Mineralwasser zurückgreifen, das Mit freundlicher Unterstützung
Dieses Tagesmenü besteht aus Suppe oder Vor- jeder Supermarkt in 5-l-Kanistern bereit hält. Ob- Chamer Reisebüro
speise, Hauptgericht und Dessert, dazu Wein und wohl es auf Gomera – verglichen mit den ande- Josef Heimerl
Wasser. Zum Abschluss darf ein café solo (Espres- ren Kanareninseln – relativ viel regnet, ist Wasser Bahnhofsstraße 7 · 93413 Cham
so) oder cortado (Espresso mit viel Kondensmilch) ein knappes Gut geworden. Daher sollte man nicht Telefon 09971 / 1527
nicht fehlen. Am Sonntag tafeln die Einheimi- verschwenderisch mit Süßwasser umgehen. info@chamer-reisebuero.de
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