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Gesundheit





                                                                                cher der Arbeitsgruppe Interventionelle Kardio-
                                                                                logie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie,
                                                                                dass es zu dauerhaft schweren Herzschäden bei
                                                                                Patienten kommen kann, die ernste Erkrankungen
                                                                                verschleppen: «Deshalb müssen nicht nur Herz-
                                                                                infarkte, sondern auch akute Rhythmusstörungen
                                                                                oder eine sich verschlimmernde Herzschwäche
                                                                                oder Herzklappenerkrankung unbedingt zeitnah
                                                                                behandelt werden.» Gerade bei Herznotfällen oder
                                                                                Verdacht auf Schlaganfall gilt trotz Corona-Pande-
                                                                                mie: sofort den Rettungsdienst alarmieren. Auch
                                                                                die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie
                                                                                und  Medizinische  Onkologie  e.V.  warnt,  dass  die
                                                                                Angst vor Covid-19 nicht dazu führen darf, dass die
                                                                                Früherkennung oder die Durchführung wirksamer
                                                                                Therapien verzögert wird. Der Schaden für Patien-
                                                                                ten wäre immens.



       Wegen der Corona-Pandemie sind viele Menschen verunsichert, ob sie Untersuchungen
       beim Arzt wahrnehmen sollen.                                   Foto: djd/Abbott
       Den Arztbesuch nicht aufschieben
                    Auch während der Corona-Pandemie gilt:
                        Bei Beschwerden zum Arzt gehen

       (djd). Die Brust schmerzt, der Zahn pocht, die jähr-  rück. Doch Krankenkassen und Medizi-
       liche Krebsvorsorge steht an oder die Kontroll-  ner warnen: Nicht jede Behandlung oder
       untersuchung  beim  Experten:  Soll  ich  trotz  der   Operation sollte aufgeschoben werden.
       Corona-Pandemie  zum Arzt  gehen? Das  fragen   Und wer bei akuten Beschwerden zö-
       sich in der aktuellen Situation viele. Sie meiden das   gert, setzt seine Gesundheit aufs Spiel.  Wichtige Arztbesuche sollten auch während der Corona-Pande-
       Wartezimmer aus Angst vor Ansteckung. Bereits zu   Die Initiative «Just Go» ruft Patienten  mie nicht aufgeschoben werden.
       Beginn der Covid-19-Pandemie ging die Zahl der   dazu auf, auch weiterhin zum Arzt zu ge-  Foto: djd/Abbott/William Geddes
       Arztbesuche vor allem bei Fachärzten deutlich zu-  hen und Vorsorge- sowie wichtige Kon-
                                                             trolluntersuchungen      Gute Hygienemaßnahmen in
                                                             wahrzunehmen.            Krankenhäusern und Praxen
                                                               Im Akutfall nicht   Gleichzeitig  jedoch  gilt es, sich vor dem Virus zu
                                                                   zögern       schützen und das Ansteckungsrisiko im Wartezim-
                                                                                mer zu vermeiden. Daher sollten Patienten stets
                                                             Vertreter von Berufs-  zuvor anrufen und einen Termin vereinbaren. Viele
                                                             verbänden sind be-  Arztpraxen bieten inzwischen  Video- oder  Tele-
                                                             sorgt, dass sich in erster   fonsprechstunden an, die den einen oder anderen
                                                             Linie die Gesundheit   Besuch ersetzen können. Eine der wichtigsten Maß-
                                                             chronisch oder schwer   nahmen zur Verringerung des Infektionsrisikos mit
                                                             erkrankter  Patienten  SARS-CoV-2 ist die zweigliedrige Versorgung in den
                                                             verschlechtert. So be-  Praxen. Das heißt, dass die Behandlung von Coro-
                                                             fürchtet etwa Professor   na-Verdachtsfällen strikt getrennt von den übrigen
                                                             Dr. Helge Möllmann,   Patienten erfolgt. «In den Krankenhäusern ist der
                                                             Chefarzt der Klinik für   Infektionsschutz gewährleistet», so Professor Möll-
                                                             Innere Medizin I am   mann. Die Kliniken hätten sehr aufwendige Hygie-
                                                             St.-Johannes-Hospital   nemaßnahmen ergriffen, um sowohl Patienten als
                                                             in Dortmund und Spre-  auch Personal vor einer Infektion zu schützen.
























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