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Kleintierpraxis
wisse Synapsen in der Großhirnrinde zurückbil-
den, d.h. der Hund vergisst so manch Gelerntes
und muss es neu lernen bzw. wieder auffrischen.
Und das ist ganz wichtig: der Junghund widersetzt
sich nicht mutwillig, es liegt in der Natur, dass das
Training anders gestaltet werden muss. Anders
heißt aber nicht, dass man sich durchsetzen muss,
sondern dass man versuchen sollte, dem Hund in
dieser Phase die Möglichkeit zu nehmen, uner-
wünschte Verhaltensweisen zu zeigen. So kann
man bei einem jagdlich ambitionierten Hund Gas-
sistrecken ohne viel Wild wählen, bis der Rückruf
sitzt und der Junghund wieder aus dieser „Phase“
draußen ist. Bei Hunden, die andere Hunde an-
pöbeln, vermeidet man den Kontakt mit anderen
Junghunden, bis ein guter Rückruf funktioniert
bzw. sich die Hormone wieder eingependelt ha-
ben. Bringt man einen pöbelnden Junghund im-
mer wieder in die Situation, dass er pöbelt, so wird
sich dieses Verhalten festigen und immer schwe-
rer abzutrainieren sein. Auch hier gilt: Qualität der“. Das stimmt zwar, ABER auch in dieser Phase können. Wie bei Kindern heißt es auch hier: „Denn
statt Quantität! Lieber wenige gute Lernsituati- lernen Hunde und die Erfahrungen, die hier ge- sie werden so schnell groß…“ und dann auch alt
onen schaffen, als viele nicht so gute. Keine gute macht werden, beeinflussen das weitere Hundele- und auch diese Lebensphase des Hundes stellt
Idee ist es, das Verhalten des Junghundes einfach ben. Trotz der oft sehr aufregenden Welpen- und wieder andere Ansprüche an die Erziehung und
so abzutun: „Es ist nur eine Phase, das vergeht wie- Junghundezeit, ist es doch immer wieder schön das Zusammenleben.
einen Hund beim Er- Mit freundlicher Unterstützung von
wachsenwerden zuzu-
sehen und ihn in vielen Mag. med. vet. Sandra Riederer
neuen spannenden Si- geprüfte Tierpsychologin
tuationen begleiten zu geprüfte Tierhomöopathin (ATN)
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