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Steuerrecht







       liche Belastungen ganz einfach berücksichtigt wer-  Kläger die Echtheit des erhaltenen Geldes direkt im   chende Provision erhalten, was der Vorgesetzte in
       den. Tragen Sie Ihre Aufwendungen in den Erklä-  Zuge der Übergabe im Hotel mithilfe eines Gerätes   der mündlichen Verhandlung als Zeuge bestätigt
       rungsvordruck ein. In diesem Fall besteht - vorerst   fest. Später erkannte er jedoch, dass das erhaltene   hat.
       nur in Mecklenburg-Vorpommern - die Möglich-  Geld nach der Übergabe noch im Hotel und von   Der Interessent hat den Abschluss des Kaufver-
       keit, dass das Finanzamt die Einkommensteuer ei-  ihm  unbemerkt  in offensichtliches Falschgeld   trages zudem von dem Geldwechselgeschäft im
       genständig festsetzt.                ausgetauscht worden war. Das Finanzamt lehnte   Sinne einer Vorbedingung abhängig gemacht und
       Zum Abschluss noch ein Urteil aus dem Bereich,   zunächst den geltend gemachten  Werbungsko-  den Vorvertrag auch erst im Zuge des Geldwech-
       mit was sich die Gerichtsbarkeit so zu beschäfti-  stenabzug in Höhe von 250.000 Euro ab, da das   sels im Hotel unterschrieben. Der Kläger hat damit
       gen hat.                             Geldwechselgeschäft ohne das Wissen des Arbeit-  das Geld in der Erwartung gewechselt, Arbeitslohn
                                            gebers  durchgeführt  worden und  dem  eigent-  in Form einer Provision zu erlangen. Die erforder-
       5. Falschgeld und Werbungskostenabzug   lichen Kaufvertrag nur vorgeschaltet gewesen sei.   liche Kausalität zwischen Geldwechselgeschäft
                                            Zudem sei der strafrechtliche Charakter des Geld-
       Das Hessische Finanzgericht hat in seinem Urteil                         und Provision liegt damit vor.
       vom März 2019(9 K 593/18; nicht rechtskräftig) fol-  wechselgeschäfts ganz offensichtlich gewesen.  Dass das Geldwechselgeschäft dem Kaufvertrag
       gendes Urteil gefällt.               Das Hessische Finanzgericht gab der hiergegen   vorgeschaltet gewesen ist, lässt die berufliche Ver-
                                            erhobenen Klage allerdings statt:
       Zunächst zum Sachverhalt. Geklagt hatte ein Ar-                          anlassung des  Wechselgeschäfts nicht entfallen.
       beitnehmer, der für die Vermittlung von Maschi-  Ein im Vertrieb auf Provisionsbasis beschäftigter Ar-  Auch sind eine etwaige Fahrlässigkeit des Klägers
       nenverkäufen von seinem Arbeitgeber Provisionen   beitnehmer, der im Zuge eines einem Maschinen-  und der fehlende wirtschaftliche Sinn des Wechsel-
       erhält. Er fiel auf einen Kaufinteressenten herein,   verkauf vorgeschalteten Geldwechselgeschäfts   geschäftes für den Werbungskostenabzug uner-
       der behauptete, eine internationale Investoren-  Falschgeld untergeschoben bekommt, kann sei-  heblich.
       gruppe zu vertreten, die als Vorbedingung für den   nen Schaden steuerlich als Werbungskosten abzie-
       Kauf der Maschinen die Durchführung eines Geld-  hen, zur Begründung führte das Finanzgericht fol-
       wechselgeschäfts mit 500-Euro-Scheinen verlange.  gendes aus, der vom Kläger erlittene Verlust aus
                                            dem Geldwechselgeschäft war ausschließlich be-
       Nachdem die  Verkaufsverhandlungen in einen
       vom  Vorgesetzten des Klägers unterschriebenen   ruflich veranlasst. Eine private Mitveranlassung hat
       Vorvertrag gemündet waren, traf sich der Kläger   nicht bestanden.
       ohne Wissen seines Vorgesetzten mit dem Interes-  Außerdem erhält der Kläger ausweislich des Ar-
       senten im europäischen Ausland in einem Hotel.   beitsvertrages  Verkaufsprovisionen für den Ab-
       Dort übergab er diesem 250.000 Euro in 200-Eu-  schluss von Verkäufen über die von seinem Arbeit-
       ro-Banknoten und erhielt im Gegenzug eben-  geber angebotenen Maschinen. Wenn der Verkauf
       falls 250.000 Euro, jedoch in 500-Euro-Banknoten.   der Maschinen in Millionenhöhe an die angebliche
       Das von dem Kläger mitgeführte Geld  stammte   Investorengruppe zustande gekommen wäre, hät-
       aus dessen privatem Bereich. Zunächst stellte der   te der Kläger von seinem Arbeitgeber eine entspre-


















































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