Page 30 - b16-aktuell-august-2024
P. 30
Gesundheit
«Wenn Tabletten nicht mehr ausreichen, gibt es wei-
tere, fortgeschrittene Behandlungsmöglichkeiten»,
erklärt PD Dr. Florin Gandor. «Betroffene sollten sich
immer über alle Optionen informieren.»
Parkinson-Patient Peter Raguschke hat mit einer nicht-oralen Folgetherapie gute Erfahrungen gemacht, kann Foto: DJD/AbbVie/Michael Colella
wieder reisen und Motorrad fahren. „Ich weiß alles wieder neu zu schätzen“, sagt er. Foto: DJD/AbbVie darm gegeben oder unter die Haut verabreicht, wo-
für keine OP nötig ist. In einer Studie wurde jetzt die
Neue Therapiemöglichkeiten bei Parkinson sogenannte subkutane Gabe genauer untersucht.
Für bessere Beweglichkeit und mehr Lebensqualität hat sich viel getan „Die Ergebnisse zeigen: Die kontinuierliche Gabe
des Wirkstoffs kann die Zeit guter Beweglichkeit
(DJD). Etwa 400.000 Menschen in Deutschland sind Patient ist begeisterter Tänzer und Motorradfahrer. verlängern und die Zeit schlechter Beweglichkeit
von Parkinson betroffen. Sie leiden vor allem unter Doch irgendwann wurden seine Symptome trotz deutlich reduzieren. Auch die Beweglichkeit direkt
dem typischen Zittern, Muskelsteife und verlang- höchstmöglicher Tablettendosis so schlimm, dass am Morgen wird günstig beeinflusst, da das Me-
samten Bewegungen, aber auch an weiteren Be- der Brandenburger auf diese Hobbys verzichten dikament dauerhaft über Nacht gegeben wird“,
schwerden wie Schmerzen und Schlafstörungen. musste: „Es hat mich enorm deprimiert, dass ein ak- erklärt Gandor. Von Vorteil sei zudem, dass der
Bis heute ist die Krankheit nicht heilbar, aber bei der tives Leben im Grunde nicht mehr möglich war“, er- Magen-Darm-Trakt umgangen wird, denn Mahlzei-
Behandlung hat sich in den vergangenen Jahren innert er sich. Raguschke wurde dann auf eine nicht- ten könnten die Aufnahme von Tabletten aus dem
viel getan. So enthält die Ende 2023 aktualisierte orale Folgetherapie umgestellt, bei der mittels einer Darm und damit ihre Wirksamkeit verringern.
Leitlinie zum Beispiel neue Diagnoseverfahren, Me- Pumpe das Parkinson-Medikament kontinuierlich Wieder ein aktives Leben führen
dikamente und Therapien wie eine weitere Medika- zugeführt wird. So werden gleichmäßigere Spiegel Für Peter Raguschke hat sich die Situation durch die
mentenpumpe für die fortgeschrittene Parkinson- und weniger Wirkungsschwankungen erreicht. Ein Therapieumstellung deutlich verbessert: „Ich kann
Krankheit. „Wichtig ist, Betroffene über alle aktuellen Selbsttest auf www.parkinson-check.de kann eine wieder aktiv und sportlich leben“, freut er sich. Um
Therapiemöglichkeiten gut aufzuklären“, meint erste Einschätzung liefern, ob eine Folgetherapie beweglich zu bleiben, macht er regelmäßig Gym-
dazu der Neurologe PD Dr. Florin Gandor. sinnvoll wäre.
nastik und fährt Rad. Ebenso genießt er es, wieder
Wenn Tabletten nicht mehr ausreichen Kontinuierliche Wirkstoffgabe reisen, tanzen und sogar längere Motorradtouren
Von einer neuen Pumpentherapie hat auch Peter Bei der Pumpentherapie wird der Wirkstoff entwe- unternehmen zu können: „Das ist ein großes Ge-
Raguschke profitiert. Der 67-jährige Parkinson- der mit einer operativ gelegten Sonde in den Dünn- schenk und tut mir unglaublich gut.“
- 30 - B16 aktuell August 2024

