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Vereinsnachrichten






















































                     Frühjahrseinkauf für den Garten:                           ist deshalb auf Chemie ganz zu verzichten und lie-
                                                                                ber mit Kompost zu düngen. Das schont nicht nur
                                     Auf die richtige Erde achten!              die Moore, sondert liefert der Pflanze alle wichtigen
                                                                                Nährstoffe, die sie nach und nach braucht (Mehr In-
                     Viele Hobbygärtner kau-  noch weitgehend natürlichen Mooren Ost-Euro-
                     fen in diesen  Tagen Blu-  pas. „Moore vor allem im Baltikum und Osteuro-  fos hier: Kompost nutzen, Moore schützen (bund-na-
                     menerde ein, um den Gar-  pa werden zerstört, nur damit in unseren Gärten   turschutz.de).
                     ten frühlingsfit zu machen.   Rhododendren oder Dahlien optimal versorgt   Kleingärtner und Hausmeistereien hantieren zudem
                     Doch Vorsicht: Die meisten   werden. Dabei gibt es in jedem Gartencenter torf-  oft mit der Giftspritze -  pro Jahr werden in Deutsch-
       Produkte bestehen überwiegend aus Torf. Tor-  freie Erde zu kaufen“, weiß Hans Lengdobler. Aber   land  in  privaten  Gärten  hunderte Tonnen  Gift  ver-
       fabbau zerstört unsere Moore und fördert die   Achtung: Viele Gärtner greifen immer öfter zur so-  teilt. „Das können durchaus die gleichen Stoffe sein,
       Klimakrise. Chemische Düngemittel und Pesti-  genannten Bio-Erde. „Bio“ bedeutet nicht gleich   die auch auf dem Acker verwendet werden, zum Teil
       zide sollten ebenfalls tabu sein. Die Ortsgrup-  torffrei! Der BUND Naturschutz bittet darum, auch   sogar unter gleichem Markennamen. So ist das Breit-
       pe  Wenzenbach des BUND  Naturschutz  gibt   auf torfreduzierte und torfarme Erde zu verzich-  band-Herbizid Roundup vom Monsanto-Konzern bei
       Tipps, worauf man beim Einkauf im Baumarkt   ten. „In Zeiten von Klimawandel und Artensterben,   Landwirten und Hobbygärtnern gleichermaßen be-
       oder Blumenhandel achten sollte.     darf kein Kompromiss mehr gemacht werden –   liebt“, erklärt der BN-Aktive. Doch der Einsatz ist so-
       Handelsübliche Blumenerde besteht überwie-  auch nicht beim Gärtnern“, so der Naturschützer   gar gefährlich und schädlich für Mensch und Natur.
       gend aus Hochmoortorf, der durch Abbau natür-  (Mehr Infos hier: Torffreie Erde – den Mooren zu-  „Wir vernichten dadurch die Vielfalt im Garten, ge-
       licher Moore gewonnen wird und diese zerstört.   liebe | BUND Naturschutz in Bayern e.V. (bund-na-  fährden unsere Gesundheit und schädigen nachhal-
       „Moore bestehen aus Torf, der sich im Laufe tau-  turschutz.de).         tig die Umwelt. Mit dem Gift werden nicht nur unge-
       sender Jahre aus den abgestorbenen Teilen von   Ein weiteres Problem sind künstliche Düngemit-  liebte Gäste und Beikräuter getötet, sondern auch
       Pflanzen bildet und damit Kohlenstoff speichert.   tel. Laut Umweltbundesamt gelangen jährlich 50   erwünschte Insekten und Pflanzen. Der BUND Natur-
       Torfabbau ist nicht nur schädlich für Moore und   Kilogramm Stickstoff pro Kopf in die Umwelt. Das   schutz bittet alle Hobbygärtner auf Pestizide zu ver-
       damit fürs Klima, sondern auch überflüssig, denn   meiste über die Landwirtschaft.  Trotzdem kann   zichten: Das Summen und Brummen im Garten ge-
       kaum eine Gartenpflanze braucht  Torf“, erklärt   jeder Hobbygärtner helfen, diese Masse einzu-  nießt man besser ohne Gift.“
       Hans Lengdobler vom BUND Naturschutz.   dämmen. „Wenn jeder nur das düngt, was Pflanzen   Text: Bund Naturschutz OG Wenzenbach
       Für den Torfabbau werden Moore entwässert. Da-  für ihr Wachstum brau-
       durch verlieren seltene und vom Aussterben be-  chen, hätten wir weni-
       drohte Tiere und Pflanzen, von denen viele nur in   ger Probleme“, erklärt
       Mooren vorkommen, ihren Lebensraum. In Bayern   Hans Lengdobler. Die
       sind 95 Prozent der Moore trocken und verursa-  Realität sieht leider an-
       chen mit etwa fünf Millionen Tonnen Co2-Äqui-  ders aus: Überschüssige
       valenten einen Anteil von rund sechs Prozent der   und fehlplatzierte Dün-
       energiebedingten  bayerischen Treibhausgase-  gemittel werden aus-
       missionen. In Bayern ist der  Torfabbau weitge-  gewaschen und landen
       hend eingestellt, daher kommt viel Torf aus den   im Grundwasser. Besser
                                                                                                 B16 aktuell April 2023   - 15 -
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