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Reisebericht


















































       Die unbestrittenen Höhepunkte einer Madeira-Reise   ße vom Flughafen Santa Cruz in die Inselhauptstadt   im Rausch des »weißen Goldes« lebte und der hiesige
       sind vor allem landschaftlicher Art: atemberaubende   Funchal führt vorbei an blauen und weißen Hyazin-  Zucker in Europa so beliebt und kostbar war, dass die
       Ausblicke auf Steilküsten, bizarre Felsformationen,   then, Agaven und überdimensionalen roten Christ-  fl ämischen Handelshäuser die Madeirenser Zucker-
       rauschende  Wasserfälle, winzige Dörfer, die ausse-  sternen, dazwischen Strelitzien, Flamingoblumen,   barone mit wertvollen Gemälden bezahlten, die man
       hen, als wären sie in die Felsen gemeißelt. Schon beim   Bougainvilleen, Hibiskus. Die weißen Häuser Funchals   heute im Museu de Arte Sacra in Funchal bewundern
       Anfl ug gewinnt man einen ersten Eindruck: Aus den   mit ihren terrakottafarbenen Dächern ziehen sich bis   kann
       Atlantikwellen ragt majestätisch ein rötlich schim-  hoch in die majestätischen Hänge hinauf: Die Stadt
       merndes Vulkangebirge auf, überzogen von sattgrü-  wirkt wie ein gigantisches Amphitheater mit dem   Reisezeit
       nen  Wäldern. Dazwischen abgrundtiefe Schluchten   Meer als Bühne.       Reisezeit ist eigentlich immer, denn das milde Kli-
       und Täler, Dunstschleier hängen über den höchsten   Verschwiegene Gässchen führen auf die Plätze der   ma auf Madeira verwöhnt das ganze Jahr über mit
       Gipfeln. Das Flugzeug zieht eine weite Landeschleife   historischen Altstadt, schmale Straßen durch Viertel   frühlingshaften Temperaturen und Sonne (fünf bis
       über dem Meer, dann werden weiße Häuser sichtbar   mit eleganten Stadthäusern, deren Balkone kunst-  acht Sonnenstunden am Tag in Funchal). In den
       und die handtuchschmalen Terrassenfelder scheinen   voll geschmiedete Gitter zieren, zu stillen grünen In-  Wintermonaten muss man ab und an mit etwas
       zum Greifen nah, Palmen nicken zur Begrüßung, bunt   nenhöfen, traditionsreichen Geschäften, eleganten   mehr Regen und stürmischen Böen rechnen, die
       blühende Büsche rasen vorbei. Beim ersten Schritt auf   Cafés und schlichten Fischerkneipen. Straßennamen   Berge und die Hochebene Paúl da Serra verschwin-
       die Gangway umfängt den Besucher warme, seiden-  erzählen von der bewegten Geschichte der Insel: z. B.   den dann im Nebel. Die sonnenverwöhnte Südkü-
       weiche Luft - wir sind auf Madeira, der »Purpurinsel«,   der ehemalige Sklavenmarkt Pelourinho, die »Mau-  ste bekommt im Durchschnitt weniger Regen ab
       der »Waldinsel«. Der kurze Weg auf kurviger Landstra-  renstraße«, die »Straße der Schwarzen« - als Madeira   als der Norden. Über Weihnachten und an Silve-

























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