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Aktuelles






                     BN-Ortsgruppe Wenzenbach                                   niger  Probleme“,  erklärt Hans  Lengdobler. Die
                                                                                Realität sieht leider anders aus: Überschüssige
                     Frühjahrseinkauf für den Garten:                           und fehlplatzierte Düngemittel werden ausge-
                                     Auf die richtige Erde achten!              waschen und landen im Grundwasser. Besser ist
                                                                                deshalb auf Chemie ganz zu verzichten und lie-
                     Viele Hobbygärtner kau-  Co2-Äquivalenten einen Anteil von rund sechs   ber mit Kompost zu düngen. Das schont nicht
                     fen  in diesen  Tagen Blu-  Prozent der energiebedingten bayerischen Treib-  nur die Moore, sondert liefert der Pflanze al-
       menerde ein, um den Garten frühlingsfit zu   hausgasemissionen. In Bayern ist der Torfabbau   le  wichtigen Nährstoffe,  die  sie  nach  und  nach
       machen. Doch Vorsicht: Die meisten Produkte   weitgehend eingestellt, daher kommt viel  Torf   braucht (Mehr Infos hier: Kompost nutzen, Moore
       bestehen  überwiegend  aus Torf. Torfabbau   aus den noch weitgehend natürlichen Mooren   schützen (bund-naturschutz.de)).
       zerstört unsere Moore und fördert die Kli-  Ost-Europas. „Moore vor allem im Baltikum und   Kleingärtner und Hausmeistereien hantieren zu-
       makrise. Chemische Düngemittel und Pesti-  Osteuropa werden zerstört, nur damit in unseren   dem oft mit der Giftspritze -  pro Jahr werden in
       zide sollten ebenfalls tabu sein. Die Ortsgrup-  Gärten Rhododendren oder Dahlien optimal ver-  Deutschland in privaten Gärten hunderte  Ton-
       pe Wenzenbach  des  BUND  Naturschutz  gibt   sorgt werden. Dabei gibt es in jedem Gartencen-  nen Gift verteilt. „Das können durchaus die glei-
       Tipps, worauf man beim Einkauf im Baumarkt   ter torffreie Erde zu kaufen“, weiß Hans Lengdob-  chen Stoffe sein, die auch auf dem Acker ver-
       oder Blumenhandel achten sollte.     ler. Aber Achtung: Viele Gärtner greifen immer   wendet werden, zum Teil sogar unter gleichem
       Handelsübliche Blumenerde besteht überwie-  öfter zur sogenannten Bio-Erde. „Bio“ bedeutet   Markennamen. So ist das Breitband-Herbizid
       gend aus Hochmoortorf, der durch Abbau natür-  nicht gleich torffrei! Der BUND Naturschutz bit-  Roundup vom Monsanto-Konzern bei Landwir-
       licher Moore gewonnen wird und diese zerstört.   tet darum, auch auf torfreduzierte und torfarme   ten und Hobbygärtnern gleichermaßen beliebt“,
       „Moore bestehen aus Torf, der sich im Laufe tau-  Erde zu verzichten. „In Zeiten von Klimawandel   erklärt der BN-Aktive. Doch der Einsatz ist sogar
       sender Jahre aus den abgestorbenen Teilen von   und Artensterben, darf kein Kompromiss mehr   gefährlich und schädlich für Mensch und Natur.
       Pflanzen bildet und damit Kohlenstoff speichert.   gemacht werden – auch nicht beim Gärtnern“, so   „Wir vernichten dadurch die Vielfalt im Garten,
       Torfabbau ist nicht nur schädlich für Moore und   der Naturschützer (Mehr Infos hier: Torffreie Erde   gefährden unsere Gesundheit und schädigen
       damit fürs Klima, sondern auch überflüssig, denn   – den Mooren zuliebe | BUND Naturschutz in Ba-  nachhaltig die Umwelt. Mit dem Gift werden
       kaum eine Gartenpflanze braucht Torf“, erklärt   yern e.V. (bund-naturschutz.de)).   nicht nur ungeliebte Gäste und Beikräuter ge-
       Hans Lengdobler vom BUND Naturschutz.   Ein weiteres Problem sind künstliche Düngemit-  tötet, sondern auch erwünschte Insekten und
       Für den  Torfabbau werden Moore entwässert.   tel. Laut Umweltbundesamt gelangen jährlich 50   Pflanzen. Der BUND Naturschutz bittet alle Hob-
                                                                                bygärtner auf Pestizide zu verzichten: Das Sum-
       Dadurch verlieren seltene und vom Aussterben   Kilogramm Stickstoff pro Kopf in die Umwelt. Das
       bedrohte  Tiere und Pflanzen, von denen  viele   meiste über die Landwirtschaft. Trotzdem kann   men und Brummen im Garten genießt man bes-
       nur in Mooren vorkommen, ihren Lebensraum.   jeder Hobbygärtner helfen, diese Masse einzu-  ser ohne Gift.“
       In Bayern sind 95 Prozent der Moore trocken   dämmen. „Wenn jeder nur das düngt, was Pflan-  Text und Foto: Bund Naturschutz
       und verursachen mit etwa fünf Millionen Tonnen   zen für ihr Wachstum brauchen, hätten wir we-


















































                                                                                                 B16 aktuell  April  2024   - 5 -
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