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Kleintierpraxis
Die liebe Angst…
Sommerzeit heißt auch oft Gewitterzeit. Viele alkontakt angewiesen sind, genau wie wir Men- chen dem Hund mit unserem Verhalten noch mehr
Hunde haben Angst vor Gewitter. Manche nur schen. Wer würde ein Kind ignorieren und links lie- Angst. Gerade bei Hunden, die Schmerzen haben,
ein bisschen oder auch gar nicht, manche wer- gen lassen, wenn es Angst vor Gewitter hat? Wohl zum Beispiel im Bewegungsapparat oder bei Hun-
den regelrecht panisch und versuchen irgendwo- kaum jemand. Warum das Ganze also bei Hun-
hin zu fl üchten, in der Hoffnung, dass sie sich dort den? Angst ist eine Emotion und Emotionen kann
besser fühlen. Gleich vorneweg: der gut gemein- man nicht durch Zuwendung, Leckerchen oder
te Rat, einen Hund dann zu ignorieren, um seine andere Dinge, die von uns kommen verstärken.
Angst nicht zu bestärken, ist absoluter Schwach- Das ist einfach so und da gibt es auch nichts zu
sinn. Hunde sind soziale Lebewesen, die auf Sozi- diskutieren. Wenn man die Angst verstärkt, dann
nicht durch diese Din-
ge, sondern dadurch,
dass sie beim Hund
nicht so ankommen,
wie man es gerne hätte.
Ein Hund der zitternd in
der Ecke sitzt und vom
Besitzer von oben he-
rab gestreichelt wird,
kann das als zusätzliche
Bedrohung wahrneh-
men. Aber nicht, weil
das Streicheln an sich
verkehrt ist, sondern die
Art und Weise und ob
es gerade in die Situa-
tion passt. Es verstärkt
also nicht die Angst an
sich, sondern wir ma-
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