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Reisebericht

Südtirol ist das »Land im Gepirg«. So wurde im frühen te sind dann auch nicht so überlaufen, so dass die den traditionellen Suppen wie Frittaten-, Backerb-
Mittelalter der Teil der alten Grafschaft Tirol südlich des – wenigen – Regentage für Museumsbesuche ge- sen- oder Milzschnittensuppe. Beim Hauptgericht
Brenners genannt. Fast zwei Drittel der Fläche Südtirols nutzt werden können. überwiegt die nördliche Kost. Deftiger Schweine-
liegen über 1500 m hoch. Und diese Berge und Hoch- Der Sommer mit den langen Schönwetterperioden braten, Gulasch oder Schnitzel sind die Favoriten
flächen lassen die Herzen der Wanderer und Bergstei- ist die richtige Zeit für Hochgebirgstouren. Aller- auf den Speisekarten der Gasthäuser.
ger höher schlagen. Auf der Südseite der Alpen gele- dings sollte man die ersten beiden Augustwochen Der Nachtisch ist stark von der alt-österreichischen
gen, ist das Land von mächtigen, eindrucksvollen Ber- meiden, wenn ganz Italien Ferien macht und auch Tradition inspiriert. Strudel mit Äpfeln oder Kir-
gen umgeben. Dennoch ist das Klima weder hart noch in Südtirol kaum ein freies Bett zu finden ist. schen, in siedendem Öl ausgebackene Krapfen, Kai-
rau, sondern meist mild, sonnig und fast mediterran. serschmarrn, Topfenpalatschinken und die bereits
Wolken bleiben am Alpenhauptkamm hängen, wäh- Auch die Herbsttage zeichnen sich zumeist durch erwähnten süßen Knödel sind nur einige wenige
rend Südtirol seinen Gästen fast eine Schönwetterga- eine stabile Hochdruckwetterlage aus. In den Ber- Beispiele für die Palette der Mehlspeisen, für die
rantie geben könnte. Der Vinschgau beispielsweise hat gen ist die Fernsicht besonders gut. Der Winter ist nach einem Mahl noch Platz im Magen gefunden
Niederschlagswerte, die nur unwesentlich über jenen natürlich die Zeit der Skifahrer, Tourengeher und werden muss. Daher ist ein tiefschwarzer, starker Es-
von Sizilien liegen. An den fruchtbaren Hängen gedei- Langläufer. Ein Urlaub reicht bei weitem nicht aus, presso und auch ein Grappa oder ein milder Obst-
hen wunderbare Weine, und jeder zehnte Apfel, der in die unzähligen Pistenkilometer abzufahren. schnaps zur Verdauung höchst willkommen.
Europa gegessen wird, ist in Südtirol gewachsen. Exo- Essen & Trinken
tische Pflanzen bestimmen das Stadtbild von Meran, Die Südtiroler Küche vereinigt alle Vorzüge des Nor- Mit Ausnahme von Pizzerien und auf Berghütten ist
und wer beim Bummel über die elegante Kurpromena- dens und des Südens. es in Südtiroler Restaurants wie in ganz Italien eher
de durch Palmenfächer in den blauen Himmel blinzelt, Aus dem Norden stammen die Knödel, die es in Süd- unüblich, nur ein einzelnes Gericht zu bestellen. Zu
wird vermutlich überrascht sein von dem unverhofften tirol in allen denkbaren und ungewohnten Variati- einem gelungenen Essen gehören wenigstens eine
Anblick schneebedeckter Berggipfel. Vorspeise, ein Hauptgericht mit Salat, Nachtisch und
onen gibt. Als Leber-, Speck- oder fleischlose Fasten- zum Abschluss ein Caffè
Ein Urlaubsparadies für Wintersportler knödel schwimmen sie in der Suppe. Als Servietten-, Südtiroler Weine
In Südtirol kommen sowohl traditionelle Winterur- Spinat- oder schwarzplentene Knödel werden sie
lauber als auch Trendsportler voll auf ihre Kosten. Vor als Vorspeise gereicht oder dekorieren ein üppiges Südtirol ist Weinland, seit mindestens 2500 Jahren.
allem der Langlauf erfreut sich seit Jahren großer Be- Fleischgericht. Zuckersüß sind die Zwetschgen- und So gehört natürlich ein guter Tropfen zu jedem
liebtheit. Hier finden Anfänger wie Fortgeschrittene Marillenknödel, die es als Nachtisch gibt. Essen. Am liebsten werden die einheimischen Ver-
beste Bedingungen, und dank der Höhenluft erlangen Südliche und nördliche
sie schnell eine gute Kondition. Zu den bekanntesten Einflüsse vermischen
Langlauforten gehören Antholz oder das Gsieser Tal, sich bei den »Schlutz-
aber auch in den kleinen Insidertipps lässt sich die idyl- krapfen«. Diese mit
lische Landschaft hervorragend genießen. Spaß für die Spinat gefüllten Teig-
ganze Familie bietet das Rodeln, das in Südtirol längst taschen kennt man in
zum Volkssport zählt. In allen Urlaubsgebieten gibt es Italien als Ravioli. Auch
gut präparierte Rodelbahnen für Anspruchsvolle und die Teigklößchen, die
„Gaudirodler“. Beliebt ist auch das Mondschein- und Nocken, die hier als Top-
Nachtrodeln auf mit Flutlicht ausgestatteten Bah- fen-, Spinat-, Käse- oder
nen. Nach einem anstrengenden Tag auf der Piste Pilznocken bekannt
ist Entspannung und Belohnung zugleich angesagt, sind, haben italienische
beispielsweise beim Gläschen eines ausgezeichneten Verwandte, die Gnocchi.
Südtiroler Weins oder einem traditionellen Heubad.
Rein italienischen Ur-
Reisezeit: Im Prinzip ist Südtirol ein Ganzjahresrei- sprungs ist die Pasta.
seziel, sieht man vom meist trüben November ab, Nudeln mit Fleisch-, To-
in dem auch die meisten Gastbetriebe geschlossen maten- oder Sahneso-
sind. Das Frühjahr lockt mit der Obstblüte in den ße stehen als Vorspeise
Talschaften zu ausgedehnten Radtouren. Die Städ- gleichberechtigt neben
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