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Kleintierpraxis
sehr verzogen aus und wir ver- pe küsst. Wir entschieden uns für die Abwechslung.
suchten unser Glück mit sanfter Also nicht für das Küssen, sondern einmal aufpassen
Gewalt. Das funktionierte, zu- und einmal die Tür zu machen.
mindest einmal, denn als wir Am nächsten Morgen sind wir dann erstmal ans
die restlichen Sachen (genau- Meer. Ein Traum! Glasklares Wasser, Kiesstrandab-
genommen die Hunde) dann schnitte, Sonne und 30°C. Urlaub! Johanna und die
geholt haben, ging die Tür wie- Hunde durften im Meer baden und sie hatten alle
der nicht auf. Nach einem be- Spaß und wir freuten uns, dass sich die Hunde und
herzten Fußtritt konnten wir das Kind freuten. Denn an Entspannung war da
die nächtliche Ruhe mit Polizei- nicht zu denken. Johanna zeigte keine Angst vorm
hubschrauber, zweimal Sirenen- Wasser und alle Schwimmfl ügel, die ich im Vorhi-
geheule und einmal lautstarker nein bestellt hatte, waren für Johanna zu groß. Also
Streiterei genießen. Das Präser-
vativ im Mülleimer (wohl das hieß es aufpassen. Einer hatte die Hunde an der Lei-
Ergebnis unserer Vorgänger auf ne und einer das Kind an der Hand.
für ihre Gänsegeier und freilebenden Schafe be- dem Zimmer), welches uns Gott sei Dank erst kurz Nach ein paar Stunden hatten wir ein todmüdes
kannt ist. 780 km Fahrt, sollte mit unserem Kleinkind vor der Abfahrt aus dem Mülleimer entgegenlä- Kind und zwei todmüde Hunde. Also ab in die Feri-
ein Klacks sein. Für die Hinfahrt haben wir in Slowe- chelte, erinnerte uns erstmals daran, wie schön es enwohnung zum Mittagsschlaf. Doch Johanna sah
nien ein Hotel gebucht, damit wir nicht alles auf ein- doch zu Hause ist. Ja, mein Göttergatte wusste das das anders: nun waren wir schon am Meer und dann
mal fahren müssen. Nachdem ich meinen Mann am auch schon vorher. Die restliche Strecke meisterte wollten wir Eltern tatsächlich nach ein paar Stunden
Tag zuvor ausgelacht habe, weil er so viele Taschen Johanna mit Bravur. Trotzdem waren wir extrem schon wieder weg? Das ging gar nicht und es wur-
und Koffer bereitgestellt hat, musste ich kleinlaut froh, dort endlich anzukommen. de lauthals protestiert. Sie wollte nicht in den Buggy,
zugeben, dass ich alle mit Inhalt im Bus verstaut Die Dame, die die Schlüssel-
hatte und kein Millimeter mehr Platz war. Frauen übergabe machen sollte, rief
eben… mich an und erklärte, dass sie im
Los ging es also und nach ein paar Stunden Fahrt, Krankenhaus ist und ihr Mann
die eigentlich recht entspannt waren, kamen wir kommt, der aber leider kein
im Hotel in Slowenien an. Der kreisende Polizei- Englisch und kein Deutsch kann.
hubschrauber verlieh dem Viertel dort nicht gera- Tja, und wir kein kroatisch. End-
de einen sicheren Eindruck, also schnell aufs Zim- lich dort angekommen mach-
mer. Ganz modern mit Chipkarte wollten wir unser ten wir den Schlüsselüberbrin-
Zimmer öffnen, nur ging das leider nicht. Die Tür sah ger schnell ausfi ndig, allerdings
mussten wir dann feststellen,
dass kein Parkplatz direkt bei
der Ferienwohnung vorhan-
den ist. Der Schlüsselüberbrin-
ger konnte uns leider auch
nicht sagen, wo wir parken kön-
nen. Also fuhren wir über eine
Stunde rum (überall waren Ein-
bahnstraßen) und suchten nach sondern am Wasser bleiben. Im Hundetraining sag
einem geeigneten Parkplatz. Wir entschlossen uns ich immer, dann muss man eine Alternative bieten.
dann im absoluten Halteverbot zu Parken um erst- Tja, was wäre eine gute Alternative zum Baden im
mal alles aus dem völlig überfüllten Bus auszuladen. Meer? Baden in der Dusche der Ferienwohnung?
Anschließend hat dann mein Mann auf einem ko- Keine Ahnung, wir haben keine geeignete Alterna-
stenpfl ichtigen Parkplatz in der Nähe geparkt und tive gefunden und Johanna hat sich dann auch ir-
wir haben unseren ersten Abend auf Cres genossen. gendwann wieder beruhigt.
Die Ferienwohnung war ein Traum, richtig schön Aber an Schlafen war nicht zu denken. Es war alles
gemütlich, alles sehr sauber, inkl. Klimaanlage, selbst so aufregend. Die neuen Spielsachen, das neue Bett,
Kinderspielsachen waren vorhanden, ganz zur Freu- die Treppe, die summende Klimaanlage, einfach al-
de von Johanna. Allerdings waren im Ferienhaus les. Also entschlossen wir uns wieder mit dem Bug-
zwei recht steile Treppen, die Johanna noch nicht gy rauszugehen, damit sie dort vielleicht einschläft.
allein gehen konnte. Das hieß für uns, entweder Also wieder raus, Emmy stand an der Tür und hat
immer die Tür zumachen (was dann ziemlich eng mich angesehen, als ob ich nicht alle Tassen im
war) oder aufpassen, dass Johanna nicht die Trep- Schrank hätte. Schon wieder raus? Hilft ja nix. Auch
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