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Steuerrecht





                                            Neues aus dem Steuerrecht



       Wir hoffen Sie und Ihre Familien haben ein   Ab 2023 wird der Sparerpauschbetrag von 801   kommensteile unterliegen nicht der Beitrags-
       paar erholsame Feiertage verbracht und sind   Euro auf 1.000 Euro angehoben, bei Verheirateten   pflicht. Der Beitragssatz zur Arbeitslosenversiche-
       gut und voller Elan in das Jahr 2023 gestartet.   von 1.602 Euro auf 2.000 Euro. Gleichzeitig erhöht   rung beträgt per Gesetz 2,6 % Für die Zeit vom
       Auch in diesem Jahr dürfen wir Ihnen wieder   sich auch der Freistellungshöchstbetrag. Der Spa-  1.1.2020 bis 31.12.2022 wurde der Beitragssatz
       in einem zweimonatigen Turnus Neuerungen   rerpauschbetrag ist ein pauschaler Ausgleich da-  per Verordnung befristet auf 2,4 Prozent festge-
       aus dem Bereich rund um das Steuerrecht vor-  für, dass ein Abzug der tatsächlichen Werbungs-  legt. Ab dem 1.1.2023 beträgt der Beitragssatz –
       stellen. Nachfolgend finden Sie in einem er-  kosten bei den Einkünften aus Kapitalvermö-  wie gesetzlich vorgesehen – wieder 2,6 Prozent.
       sten Teil stichpunktartig ein paar, aus unserer   gen ausgeschlossen ist. Im Gleichklang mit dem   Die Erhöhung des Beitragssatzes sowie die Erhö-
       Sicht relevante Änderungen/Neuregelungen,   Sparerpauschbetrag wird auch für Freistel-  hung der Beitragsbemessungsgrenze führen zu
       die vor allem die Lohnabrechnung und die Än-  lungsaufträge der Freistellungshöchstbetrag   einer  Mehrbelastung  für Arbeitnehmer  und  Ar-
       derungen im Bereich der Abzüge aus Sozial-  erhöht. Dadurch stellt man sich unweigerlich die   beitgeber. Mehrbelastung monatlich maximal
       versicherung betreffen und somit für (fast)   Frage, müssen Freistellungsaufträge jetzt neu er-  11,30 Euro.
       alle Arbeitnehmer relevant sind. Neu dieses   teilt werden? Wer einen Freistellungsauftrag bei
       Mal und nur ganz kurz angerissen ist die s.g.   seinem Geldinstitut eingereicht hat, muss wegen   6. Krankenversicherung:
       Strom-und-Gaspreisbremse zu nennen.  des erhöhten Sparerpauschbetrages nichts wei-  Einkommensgrenze für Familien-
                                           ter unternehmen. Die Nachricht, nein, das pas-  versicherung erhöht sich auf 485 Euro
       1. Geringfügige Erhöhung des        siert automatisch durch die Geldinstitute, die-
        Arbeitnehmer-Pauschbetrages        se müssen den im                     In der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversi-
       Wenn Arbeitnehmer in ihrer Steuererklärung kei-  Freistellungsauftrag angegebenen Freistellungs-  cherung sind Familienangehörige beitragsfrei
                                                                                mitversichert, wenn ihr Gesamteinkommen  re-
       ne höheren  Werbungskosten nachweisen, be-  betrag ganz einfach um 24,844 Prozent erhöhen  gelmäßig im Monat ein Siebtel der monatli-
       rücksichtigt das Finanzamt automatisch den s.g.                          chen Bezugsgröße nicht überschreitet. Da die
       Arbeitnehmerpauschbetrag. Dieser betrug seit   4. Erhöhung des Grundfreibetrages  Bezugsgröße sich  zu meist jährlich ändert, än-
       2011 unverändert 1.000 Euro und wurde zum   Zum 01.01.2023 erhöht sich der  Grundfreibe-  dert sich folglich auch die Einkommensfreigren-
       1.1.2022 auf 1.200 Euro angehoben. Dieser wird   trag, ab dem Steuern zu bezahlen sind von 10.347   ze für die beitragsfreie Versicherung von Fami-
       bereits während des Jahres wird beim monatli-  Euro auf 10.908 Euro für ledige Steuerpflichtige.
       chen Lohnsteuerabzug mit jeweils einem Zwölf-  Für verheiratete Paare gilt entsprechend der dop-  lienangehörigen in der gesetzlichen Kranken-
                                                                                versicherung. Im Jahre 2022 betrug die Einkom-
       tel steuermindernd berücksichtigt.  Ab dem   pelte Betrag bis eine Steuerpflicht entsteht.  mensgrenze 470 Euro monatlich. Im Jahre 2023
       1.1.2023  wird der Arbeitnehmerpauschbetrag                              bleibt die unschädliche Einkommensgrenze für
       geringfügig auf 1.230 Euro angehoben. Das soll   Zum Ausgleich der s.g. kalten Progression und
       jetzt nicht sarkastisch klingen, aber das heißt, wer   zur Verhinderung einer schleichenden Steuerer-  die beitragsfreie Familienversicherung auf  485
       Werbungskosten größer als 1.230 Euro hat, hat   höhung werden die Eckwerte des Steuertarifs   Euro. Die Einkommensfreigrenze darf dreimal im
                                                                                Jahr überschritten werden, ohne dass deswegen
                                           jährlich um die geschätzte Inflationsrate erhöht,
       von der Erhöhung des Arbeitnehmerpauschbe-  d.h. „nach rechts“ verschoben. Im Jahr 2023 er-
       trages erst einmal nichts. Sie müssen weiterhin   folgt daher eine weitere Verschiebung des Steu-  die beitragsfreie Familienversicherung verloren
       alle Belege sorgsam sammeln und aufbewahren.                             geht. Falls die Einkommensgrenze jedoch mehr-
       - Bei Personen mit Werbungskosten von weniger   ertarifs und zwar um  7,2 Prozent. Durch die-  fach überschritten wird, endet die beitragsfreie
       als 1.230 Euro verringert sich das steuerpflichti-  se Anpassung greifen steigende Steuersätze des   Familienversicherung. Es besteht dann die Mög-
                                           progressiven Steuertarifs erst bei etwas höherem
       ge Einkommen um 30 Euro. Das bringt eine Steu-  Einkommen, es bleibt etwas mehr Netto vom   lichkeit, sich in der gesetzlichen Krankenversiche-
       erersparnis zwischen 4,50 Euro und 12,60 Euro                            rung freiwillig zu versichern.
       und zwar pro Jahr.                  Brutto. Ohne diese Anpassung müssten Steuer-
                                           zahler, deren Einkommen lediglich in Höhe der   7. Krankenversicherung:
       Auch hier frägt man sich, ob die Programmierko-  Inflationsrate steigt, durchschnittlich mehr Steu-  Erhöhung des durchschnittlichen
       sten das nicht übersteigt.          ern zahlen und hätten netto weniger Kaufkraft   Zusatzbeitrages
                                           und damit an sich weniger im eigenen Geld-  Seit 2015 müssen gesetzlich Krankenversicherte
       2. Erhöhung von Kindergeld und      beutel, das wäre dann quasi eine schleichende   zusätzlich zum KV-Beitrag einen einkommensun-
        Kinderfreibetrag
                                           Steuererhöhung, was
       Für Familien werden das Kindergeld sowie der   durch  die Verschie-
       Kinderfreibetrag angehoben. Erhöht werden - der   bung verhindert wer-
       Kinderfreibetrag rückwirkend ab 2022 von 2.730   den soll. Allerdings wir
       Euro auf 2.810 Euro je Elternteil; weitere Erhö-  bei Inflationsraten im
       hungen erfolgen zum 1.1.2023 und zum 1.1.2024.   Bereich von 10 % die-
       - das Kindergeld zum 1.1.2023 wird auf 250 Euro   se Steuertarifverschie-
       für jedes Kind erhöht, eine Abstufung nach der   bung vermutlich nicht
       Anzahl der Kinder findet nicht mehr statt. Das ist   ausreichen, um die
       die größte Erhöhung des Kindergelds in der Ge-  tatsächlichen  Kauf-
       schichte  der Bundesrepublik und  ein wichtiges   kraftverluste  zu ver-
       sozialpolitisches Zeichen für Familien in der Zeit   hindern.
       der Krise. Die Kindergelderhöhung auf 250 Euro
       für alle Kinder ist ein wichtiger Schritt in Richtung   5. Arbeitslosenversi-
       einer Kindergrundsicherung.           cherung:
       Der BEA-Freibetrag für Betreuungs-, Erziehungs-   Erhöhung des
       und Ausbildungsbedarf wird nicht angehoben. Er   Beitragssatzes
       beträgt seit 2021 auch 2023 weiterhin 1.464 Euro   Beiträge zur gesetz-
       je Elternteil.                      lichen Renten- und
                                           Arbeitslosenversi-
       3. Erhöhung des Sparerpauschbetrages  cherung müssen nur
       Von den Einkünften aus Kapitalvermögen bleibt   von einem Entgelt bis
       bis einschließlich 2022 ein Betrag bis 801 Euro bei   zur  Beitragsbemes-
       Ledigen und 1.602 Euro bei Verheirateten steu-  sungsgrenze gezahlt
       erfrei. Der Abzug der tatsächlichen Werbungsko-  werden.  Darüberhi-
       sten ist grundsätzlich ist ausgeschlossen.  nausgehende  Ein-
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