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Kleintierpraxis
Am Sonntag frühmorgens ist meine Lieblingszeit. Was machen wir uns doch dauernd für unwichtige ten, aber auch moi war sich nicht ganz sicher, ob
Die Luft ist noch kühl (mehr oder weniger) von Gedanken, Sorgen und wovor fürchten wir uns. Da- das eine gute Idee war. Aber, gesagt, getan, wir hol-
der Nacht. Der Rasen ist leicht feucht, die langsam bei müsste man den ganzen Tag singen, allein weil ten unsere Wenzenbacher ab, nachdem der Hund
steigende Sonne zaubert ein mildes Licht über die man in seinem Garten sitzen und die Natur genie- schon bei der Ahnung, eventuell nicht mitzudürfen,
Büsche und Bäume, eine Taube gurrt ganz aufge- ßen kann. Alles scheint mir so klein und unwich- das Heck des Autos nicht mehr verlassen hat, und
regt, ein paar andere Vögel sind mit vorsichtigen tig, anlässlich der Endlichkeit unseres Lebens. Ge- fuhren zum Treffpunkt. Am Vortag war einer der
Rufen zu hören. Da sitz ich mit meinem Kaffee im stern war ein schöner Tag, alte Freunde aus Holzkir- heißesten Tage ever, aber für Samstag waren gele-
Garten und starr in bester Burn-out-Manier ins Grü- chen haben sich angemeldet. Noch ältere Freunde gentliche Schauer angesagt. Als wir unsere Holzkir-
ne. Pastellfarben von Hellblau über Rosa zu Crem- aus Wenzenbach, die beste Ehefrau von allen, der chener am Kelheimer Hafen treffen, fi sselt (Aache-
weiß strahlt die Hortensie, mein ganzer Stolz, mit zweitbeste Hund von allen haben uns auf den nerisch für leisen Sprühregen) es auch schön da-
dem großen roten Rosenbusch um die Wette. Mei- Weg nach Kelheim gemacht, um zum Kloster Wel- hin. Von Outdoorjacken bis Regenschirm ist alles
ne Gedanken sind bei meinem Freund, den wir die tenburg zu wandern. Naaa, werden jetzt viele den- an Bord, ich für mich hab nur die Badehose und ein
Woche beerdigen mussten. Sehr sehr traurig. ken, san die bleed, typischer Tourischeiss. Mitnich- kleines Handtuch dabei.
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