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Vereinsnachrichten
BN-Ortsgruppe Wenzenbach
Frühlingssonne lockt Winterschläfer
Igel wachen auf – was jeder tun kann
Es geht wieder los: Die er- die warmen Temperaturen und die letzten Kraftre-
sten Igel wachen auf. Die serven für den Aufwachprozess“, weiß der Natur-
warmen Sonnenstrahlen locken die Winter- schützer. „Manche dieser Tiere sind dann tatsächlich
schläfer aus ihren Verstecken. Da die Insekten- hilfsbedürftig, da sie keine Fettreserven mehr besit-
fresser noch kaum Nahrung finden, sind man- zen, um ihre Körpertemperatur bei noch frostigen
che Tiere auf unsere Hilfe angewiesen. Was jeder Nachttemperaturen aufrechtzuerhalten oder um
jetzt tun kann, verrät der BUND Naturschutz. nochmal einschlafen zu können“, so Bernd Eber-
hard weiter. Ausgehungert und ausgelaugt gehen
Vielerorts sind die ersten Igel unterwegs. Doch: „Ver- diese Stachelritter dann auf Futtersuche. Doch rich-
lässt ein Igel sein Winterquartier, bedeutet dies nicht tig satt wird jetzt noch keiner: Die Nächte sind zu
zwangsläufig, dass der Winterschlaf beendet ist“, er- kalt. Am Boden lebende, nachtaktive Insekten sind
klärt Bernd Eberhard vom BUND Naturschutz. „Viele kaum aktiv. Im März ist der Speisezettel unserer sta-
Tiere wechseln zum Ende des Winters nochmal ihr cheligen Fleischfresser sehr übersichtlich und be- Jungigel ©Martina Gehret, BN
Versteck, auf Nahrungssuche gehen dabei nur we- steht hauptsächlich aus Regenwürmern und we-
nige. Manche Igel legen sich in die Sonne, um den nigen saisonalen Insekten. Deshalb schlafen Igel Bernd Eberhard. Gefressen werden gerne Rühreier,
Stoffwechsel anzuregen und eigene Kraftreserven regionen- und wetterabhängig lieber bis Ende April Katzenfeucht- und -trockenfutter oder getrock-
zu sparen. Anschließend ziehen sich diese Igel wie- und mancherorts sogar bis in den Mai hinein. Erst nete Insekten. Manche Igel mögen auch angebra-
der in ihre Quartiere zurück und schlafen weiter.“ mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr er- tenes Hackfleisch oder gekochtes, kleingeschnitte-
Dennoch werden dem BUND Naturschutz in den höht sich die Anwesenheit weiterer Futtertiere. nes Geflügelfleisch. Je fett- und proteinreicher die
Nahrung, umso besser. „Das Futter sollte an einem
letzten Tagen vermehrt tagaktive Tiere gemeldet, Kurzfristige Hilfe in der nahrungsarmen Zeit geschützten Ort aufgestellt werden, damit die Fut-
die nach Fressbarem suchen oder schlafend in der terspende auch bei dem hilfsbedürftigen Tier an-
Wiese gefunden werden. „Schwache Igel nutzen Laut BUND Naturschutz erkennt man hilfsbedürf-
tige Tiere häufig an ihrer kommt und nicht etwa bei der dicken Nachbarskat-
Tagaktivität oder daran, ze“, so Bernd Eberhard. Eine Bauanleitung für ein
dass diese Igel ziellos um- Igelhaus, das auch als Futterhaus verwendet wer-
herirren, abgemagert und den kann, ist auf den Seiten des BUND Naturschutz
kraftlos wirken. Wem ein zu finden. https://www.bund-naturschutz.de/oeko-
solches Tier begegnet, der logisch-leben/tieren-helfen/igelhaus-bauen
sollte handeln: Außerdem bittet der BUND Naturschutz alle Garten-
„Nach dem Aufwachen besitzer darum, mit dem Frühjahrsputz im Garten
verspüren unsere Sta- noch zu warten. „Jeder Igel-Unterschlupf wie Laub-
chelritter zunächst groß- und Reisighaufen, dichte Hecken und anderes Ge-
en Durst. Eine flache strüpp ist aktuell für unsere Igel überlebenswichtig“,
Schale mit frischem Was- erklärt der Naturschützer.
ser sollte jeder Garten- Text und Foto: Bund Naturschutz
besitzer aufstellen“, rät
- 20 - B16 aktuell April 2024

