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Aktuelles





       1. Amtsjahr unter Corona:
                       Der Bürgermeister will raus zu den Bürgern
       Am 1. Mai 2021 ist Josef Schindler genau ein Jahr als   Anschieben im Hintergrund
       Regenstaufs Bürgermeister im Amt. Schon bei der   Die Tatsache, dass er viel vom Schreibtisch aus ar-
       Wahl im März 2020 war ihm klar, dass die Marktge-  beiten müsse, habe aber auch Vorteile und biete
       meinde und damit auch er als        die Möglichkeit, im Hintergrund Dinge anzuschie-
       1. Bürgermeister vor besonderen Herausforde-  ben, sagt Schindler. Dazu gehören etwa Grund-
       rungen stehen würde. Damals stand Deutschland   stücksverhandlungen für einen neuen Radweg
       kurz vor dem ersten Lockdown. Blickt Josef Schind-  oder auch Maßnahmen im Bereich des Klimaschut-
       ler heute zurück, fällt es ihm schwer zu glauben, wie   zes. Hier kümmere man sich gerade um die Lie-
       lange sich der Kampf gegen das Corona-Virus schon   genschaften des Marktes, stelle Dringlichkeitsli-
       hinzieht: „Mir  war  bewusst,  wir  würden über  den   sten auf, wo alte Heizungen ausgewechselt werden
       Winter kämpfen müssen. Ich hatte allerdings ge-  müssten oder wo der Einsatz von mehr regenera-
       hofft, dass es in diesem Frühjahr schon besser wäre.“  tiver Energie möglich sei.
       Schon vor der Wahl zum 1. Bürgermeister engagier-  In Sachen Bauland müsse man immer verschiedene
       te sich Josef Schindler 18 Jahre als Gemeinderat und   Aspekte berücksichtigen, sagt der Bürgermeister.
       sammelte Erfahrungen als 3. Bürgermeister. Immer   Natürlich möchte man den Menschen, vor allem
       war ihm der persönliche Kontakt zu den Regenst-  Einheimischen die Möglichkeit bieten, Bauland zu
       auferinnen und Regenstaufern wichtig. Auf Jahres-  erwerben. Allerdings muss parallel dazu auch die
       hauptversammlungen, bei Festen oder einfach auf   entsprechende Infrastruktur für Kinder und Seni-
       der Straße, überall konnte man sich begegnen. Viele   oren stimmen. Wie es mit der Entwicklung im Orts-
       Anregungen oder Bitten fanden so formlos ihren   kern weitergehe, darüber müsse gut nachgedacht   Auch wenn es nur mit Termin und Maske geht: Für
       Weg ins Regenstaufer Rathaus. „Dann war auf ein-  werden, sagt Josef Schindler. Wenn die Pandemie   Bürgermeister Josef Schindler ist es wichtig, dass er
       mal von heute auf morgen alles anders“, bedauert   unter Kontrolle sei, müsse der weitere Ausbau der   für Regenstauferinnen und Regenstaufer immer er-
       Josef Schindler. Natürlich sei er auch jetzt telefonisch   Ortsdurchfahrt mit viel Fingerspitzengefühl ange-  reichbar ist.
       für alle Bürger zu erreichen und wer das direkte Ge-  gangen werden, um die Gewerbetreibenden, die
       spräch im Rathaus will, der bekomme auch einen   große Einbußen hinnehmen müssten, nicht gleich   nis stimmt den Bürgermeister optimistisch. Die Be-
       Termin. Doch viele Regenstaufer können sich wohl   wieder zu belasten. Hier will der Bürgermeister das   reitschaft beim Impfen und Testen mitzumachen sei
       gut in Bürgermeister Schindler einfühlen, wenn er   Gespräch mit den Gewerbetreibenden suchen und   groß. Weil viele Regenstaufer bei großen Firmen im
       sagt: „Ich will wieder raus zu den Leuten.“  gemeinsam eine Lösung fi nden.   Landkreis arbeiten, hofft der Bürgermeister auch auf
                                                                                einen positiven Effekt, wenn dort die Betriebsärzte
                  Neue Einblicke                    Den Ort aufgehübscht
                                                                                mitimpfen können.
       Was auf ihn als 1. Bürgermeister an Aufgaben zukam,   Weil die Regenstaufer Bürgerinnen und Bürger   Einsatz für den Neuanfang
       das war für den erfahrenen Kommunalpolitiker kei-  während der Pandemie weitgehend zu Hause blei-
       ne Überraschung. Doch heute beschreibt er die Er-  ben müssten, habe man sich bemüht, den Heimat-  Trotz aller Rückschläge, ist Bürgermeister Josef
       fahrung, die er nach seinem Amtsantritt machte, mit   ort so attraktiv wie möglich zu gestalten. Schindler:   Schindler überzeugt: Es gibt auch ein Leben nach
       einem sehr anschaulichen Bild: „Vorher, das war, als   „Dafür haben wir die Badeplätze aufgehübscht.“   der Pandemie. Allerdings, befürchtet er, werde dann
       ob ich von draußen durchs Fenster ins Amtszimmer   Mit Blick auf die Ortsteile sagt der Bürgermeister:   nicht schlagartig alles wieder so sein wie vor Coro-
       geschaut habe. Man bekam vieles mit. Wenn man   „Mir ist es wichtig, dass überall etwas passiert.“ Be-  na. Das öffentliche Leben, den Handel oder auch die
       aber selbst im Amtszimmer sitzt, stellt sich manches   sonders viel tut sich gerade im Rahmen der Dorfer-  Vereinsarbeit wieder zu beleben, dazu werde es ge-
       doch ganz anders dar.“              neuerung in Steinsberg. Das geplante Landschafts-  meinsame Anstrengungen Aller brauchen.
       Die Pfl ichtaufgaben, das  Tagesgeschäft, das läuft   kino, der Bienenlehrstand oder der neu gestaltete   Nach seinem ersten Jahr als Bürgermeister inmitten
       auch während der Pandemie im Rathaus ganz nor-  Spielplatz sind nur einige Beispiele. Auch der Spiel-  einer weltweiten Pandemie ist Josef Schindlers Re-
       mal weiter. Der Haushalt ist verabschiedet, Regenst-  platz am Masurenweg und der am Ramspauer Ba-  sümee: „Es gibt jeden Tag neue Herausforderungen.
       auf investiert auch 2021 große Summen in Schulen   deplatz wurden aufgewertet, weitere Spielplät-  Es macht mir Freude, für die Bürger da zu sein.“
       und Kinderbetreuung, in den Wohnungsbau oder   ze folgen, um dann nach und nach in der ganzen   (Text / Foto: S. Norgall /Markt Regenstauf)
       ins neue Gewerbegebiet.  Vor allem aber werden   Marktgemeinde attrak-
       die Projekte begonnen oder fortgeführt, die schon   tive Spielmöglichkeiten
       lange beschlossen sind. Die Einnahmesituation des   anbieten zu können.
       Marktes hat sich verschlechtert, bislang aber noch   Von seinem Schreibtisch
       nicht so sehr wie befürchtet, sagt der Bürgermeister.   aus, über das Telefon, fi n-
       Doch der Umgang mit der Pandemie überlagert   den derzeit auch all die
       das Tagesgeschäft. Zeit, sich einfach mal hinzuset-  Gratulationen bei Ge-
       zen und zusammen mit den Mitarbeitern Ideen für   burtstagskindern oder
       die Zukunft der Marktgemeinde zu entwickeln, die-  Ehejubilaren statt: „Es ist
       se Zeit gab es bisher kaum. Josef Schindler: „Dafür   kein Ersatz, aber die Leu-
       kommt ständig zu viel Unerwartetes von der Sei-  te freuen sich.“
       te daher.“ Mal gehe es um die Hygienekonzepte in   Auch wenn es nicht un-
       den Kindertagesstätten, mal  müsse man sich mit   mittelbar zu seinen Auf-
       Corona-Verdachtsfällen oder Quarantäne-Bestim-  gaben als Bürgermeister
       mungen beschäftigen. Zudem wird auch in der   gehört, versucht  Josef
       Rathaus-Verwaltung, wie überall, unter Pandemie-  Schindler alles zu unter-
       Bedingungen gearbeitet. Viele Mitarbeiter sind im   stützen, was ein norma-
       Home-Offi ce, nachdem dafür die EDV nachgerü-  les Leben näher rücken
       stet wurde. Doch angesichts der erschwerten Be-  lässt. „Das wichtigste ist
       dingungen ist Bürgermeister Josef Schindler zufrie-  dabei die Impfung“, ist er
       den. Sein Dank gilt allen Beschäftigten des Marktes   überzeugt. Deshalb initi-
       für ihren Einsatz: „Egal ob im Rathaus, in den Kinder-  ierte er unter anderem
       tageseinrichtungen, im Bauhof oder im Kultur- und   ein Gespräch der ört-
       Mehrgenerationenhaus, alle ziehen mit und wir ma-  lichen Arztpraxen und
       chen das Beste aus der Situation.“  Apotheken. Das  Ergeb-

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