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Aktuelles






                  Umweltschutz: Mit kleinen Schritten viel erreichen
                                                        Dass es die Menschen während
                                                        der Pandemie verstärkt hinaus
                                                        in die Natur zog, das bekam
                                                        man in der Umwelt- und  Vo-
                                                        gelstation unmittelbar zu spü-  jeshecken, benannt nach einem deutschen Land-
                                                        ren. Die Spaziergänger brach-  schaftsgärtner, anzulegen. Dabei werden Äste und
                                                        ten überdurchschnittlich viele   Zweige locker aufeinander geschlichtet. Durch Sa-
                                                        Jungvögel in die  Vogelstation.   menanfl ug entstehe so Lebensraum für Vögel und
                                                        974 Vögel wurden 2019 in der   Insekten. Die Hecke könne auch ein Hinweis sein,
                                                        Vogelstation abgegeben. Heuer   die Hunde nicht frei in die Wiesen laufen zu lassen,
                                                        knackte bereits im August eine   hofft Peuser.
                                                        Mehlschwalbe die 1000er Mar-
                                                        ke. Bis zum Jahresende rechnet   Die Wiesen hinter der Vogelstation gehören der Ge-
                                                        Ferdinand Baer, fachlicher Lei-  meinde. Sie hat sie der Umwelt- und Vogelstation
                                                        ter der Vogelstation, werden es   zur Nutzung überlassen. 2021 plant der Markt, einen
                                                        wohl um die 1300 sein. Damit   Teil der Wiese für ein historisches Lager im Zuge der
       Bürgermeister Josef Schindler (links) besuchte die Umwelt- und Vogelsta-  erreicht die Vogelstation räum-  nachgeholten 1050-Jahr-Feier zu nutzen. Doch die-
                                                                                se Wiesen werden genutzt.
       tion und nahm Anregungen von Christoph Bauer (Mitte) und Sigrid Peuser   lich und personell ihre Grenzen.
       mit ins Rathaus.                                 Auch die Anspruchshaltung der   Die  Umweltstation versucht  dort  Lebensraum für
       Bei  der  Umweltstation  mit  Vogelstation  des  Lan-  Menschen wird immer größer, sagt Bauer. Er ver-  den  Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu schaffen.
       desbundes für Vogelschutz (LBV) in Regenstauf be-  steht es, dass man die Verantwortung für ein ver-  Wird der Wiesenknopf, die einzige Nahrungsquelle
       hauptet sich die Umweltstation in der öffentlichen   letztes Tier gerne abgeben will. Die Vogelstation sei   des Falters, zu früh gemäht, steht der Ansiedlungs-
       Wahrnehmung oft nur schwer gegen die Vogelsta-  jedoch keine Tierklinik. Die ehrenamtlichen Helfer   versuch wieder ganz am Anfang, sagt Peuser.
       tion. Vier Storchenpaare die im Markt brüten, bis zu   könnten Tiere nicht rund um die Uhr annehmen.   Peuser und  Bauer  sprachen  sich  dafür  aus,  einen
       1300 Patienten, die bis zum Jahresende in der Vo-  Als erste Hilfemaßnahme empfi ehlt er, einen ver-  Teil der öffentlichen Grünfl ächen des Marktes we-
       gelstation erwartet werden und Bilder von putzigen   letzten Vogel mit Wasser zu versorgen und in einem   niger intensiv zu bewirtschaften. Wo viel gemulcht
       Küken: Wie soll der Dunkle Wiesenknopf-Ameisen-  Pappkarton ruhig zu stellen. Damit sei zumeist das   und mit dem Laubsauger gearbeitet werde, gebe
       bläuling, eine eher unscheinbare Falterart, dessen   Wichtigste passiert: „Jeder Vogel hat so viel Reser-  es kaum Bodenleben. Peuser und Bauer argumen-
       Bestand die Umweltstation retten will, dagegen an-  ven, dass er so eine Nacht übersteht.“ Sollte sich der   tierten für mehr  Wildwuchs. Für Bürgermeister
       kommen?                             Vogel bis zum nächsten Morgen nicht erholt haben,   Schindler spricht nichts dagegen, die Bewirtschaf-
                                           könne man ihn gerne in der Vogelstation abgeben.  tung punktuell umzustellen: „Es muss ja nicht gleich
       Der Leiter der LBV-Bezirksgeschäftsstelle Christoph
       Bauer und Diplom-Biologin Sigrid Peuser machten   Die  Tatsache, dass heuer vier Storchenpaare im   das ganze Gemeindegebiet sein.“ Josef Schindler
       im  Gespräch  mit  1.  Bürgermeister  Josef  Schind-  Markt nisteten, freut viele Regenstaufer. Junge zo-  sagte  zu, das Anliegen  mit  den  Mitarbeitern  des
       ler deutlich, wie wichtig es beim Umweltschutz ist,   gen nur die Störche auf dem Brauereikamin (zwei   Bauhofes zu besprechen. Beim Straßenausbau in
       auf die kleinen Schritte zu achten. Bürgermeister   Junge) und auf dem Dach  des Kulturhauses (ein   Eitlbrunn plane man bereits den Grünstreifen zwi-
       Schindler, der den persönlichen Kontakt schätzt,   Junges) auf. Die Störche auf der Ramspauer Kirche,   schen Straße und Fahrradweg als Blühwiese zu ge-
       kam zum ersten offi ziellen Besuch in die Umwelt-  die begannen einen Horst zu bauen, oder das Paar,   stalten.
       station. Bauer und Peuser gaben dem Rathauschef   das auf der Voliere der Vogelstation nistete, waren   Zu Massensterben der Eintagsfl iegen kommt es je-
       viele Anregungen mit auf den Weg.   dazu vielleicht noch zu unerfahren, sagt Bauer.  des Jahr, wenn die Fliegen durch die Straßenlampen
                                                                                auf der Regenbrücke oder dem Diesenbacher Steg
       In den zurückliegenden Corona-Monaten tat  sich   Damit möglichst alle Störche nächstes Jahr zurück-
       die Umweltstation schwer. Das machte die Nach-  kommen, wünschen sich Bauer und Peuser mehr   angelockt werden. Sigrid Peuser regte an, in den we-
       frage des Bürgermeisters deutlich. Keine  Teilnah-  Verständnis der Hundehalter, die mit ihren Tieren   nigen Nächten, in denen die Eintagsfl iegen schwär-
                                                                                men, die Lichter auf den Brücken auszuschalten. So,
       me am Bürgerfest, keine Kindergeburtstage, keine   in den Regenauen spazieren gehen. Hunde sollten   sagte Peuser, müssten nicht Berge von toten Fliegen
       Betriebsausfl üge in die Umweltstation. Bei gleich-  dort an der Leine geführt werden. Jede Flucht koste   beseitigt werden. Zum anderen würden die Ein-
       bleibenden  Ausgaben  brachen  die  Einnahmen   den Storch Energie. Energie, die fehle, um die Jun-  tagsfl iegen, die Nahrungsgrundlage für viele Fische
       weg. Wegen der Hygieneaufl agen wurden Veran-  gen im Horst zu versorgen.  seien, nicht dem Naturkreislauf entzogen.
       staltungen in der Umwelt- und Vogelstation zwar   Konkret um Hunde und deren Hinterlassenschaften
       nicht beworben, „aber wir waren immer da“, sagt   dreht sich auch ein Wunsch von Sigrid Peuser. Die   Im Außenbereich der Umweltstation machten Peu-
       Sigrid Peuser. Familien meldeten sich zu Führungen   Wiesen unmittelbar hinter der Vogelstation, die von   ser und Bauer Bürgermeister Schindler auf eine in-
       an oder nutzten das Programm „Vogelstation Plus“.   Freiwilligen extensiv bewirtschaftet werden, nutzt   vasive Pfl anzenart aufmerksam, die sich in den Re-
       Mit verschiedenen Modulen, mit unterschiedlichen   man gerne für Exkursionen mit Kindern, um das Le-  genauen ansiedelte. Der Japanische Staudenknö-
       Werkstattboxen, kann sich jede Besuchergruppe   ben auf einer Wiese zu erkunden. Die Begeisterung   terich stellt bei der Ausbreitungsfreude selbst das
       ihr eigenes Programm gestalten. Sei es der selbst   der Kinder verfl iege aber rasch, wenn sie wieder-  Springkraut in den Schatten und verdrängt sogar
       gezimmerte Nistkasten oder das gebastelte Feder-  holt in Hundekot treten. Um die „Tretminen“ in den   Brennnessel.
       spiel. Auch beim Ferienprogramm des Marktes war   Wiesen zu verringern, regte Peuser an, entlang des   Text und Foto: Markt Regenstauf
       die Umweltstation dabei.            Weges, der zum Regenufer führt, sogenannte Ben-


















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