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Vereinsnachrichten
Lesung mit dem Wenzenbacher Mundartautor Andreas Dick
Aller guten Dinge sind ... bei Andreas Dick vier. Denn geboren wurde. Dass seine Tochter Juliane diverse
nach seinen drei erfolgreichen Büchern A jeds von Hotelzimmer im Wert von über 20.000 Euro mühse-
uns, Bhoit ’s Glück a weng bei dia und Wohin dei lig stornieren musste, weil Dick wahllos im Internet
Weg di führt stellt er nun sein viertes Werk der Öf- buchte und dabei völlig den Überblick verlor, ist nur
fentlichkeit vor. Es ist wiederum ein Wohlfühlbuch eine von vielen netten Episoden.
– voll menschlicher Wärme, feinem Humor und Op- Aber auch Nachdenkliches, Trauriges, Schmerz-
timismus. In Hochsprache erzählt der Autor erlebte liches findet sich in dem neuen Buch. Gänsehaut
Alltagsgeschichten, die zum Lachen, Innehalten, stellt sich bei der bewegenden Geschichte „Ge-
aber auch zum Nachdenken einladen. burtstagsgrüße aus dem Jenseits“ ein. An jedem
Köstlich zu lesen sind etwa seine Erlebnisse als seiner Geburtstage rief eine langjährige Freundin
Nachhilfelehrer. Seit 1997 leitet er in Regensburg Andreas Dick an, um ihm zu gratulieren. An seinem
das Förderinstitut Teamworkers, und was er da 53. Ehrentag war alles anders, die Freundin war ver-
alles an Kuriosem von seinen Schülern zu hören storben, und doch hatte Dick an dem Tag das un-
bekommt, könnte viele Bände füllen. Da kommt weigerliche Gefühl, als ob sie ihm, „da sie es selbst
es des Öfteren vor, dass Schüler Hauptstädte nicht mehr konnte, ein letztes Mal Geburtstagsgrü-
durcheinanderbringen oder gar neu erfinden. So ße übermitteln wollte“. Wichtig jedoch ist dem Au-
wird der Regierungssitz der Schweiz kurzerhand tor stets – nicht das Leid, die Mühsal dürfen unser
in einen vielbekannteren als Bern umgewandelt, Dasein bestimmen, sondern die Freude am Leben.
nämlich in Ricola. Auch Kuba hat – zum Erstaunen Und so endet auch eine Geschichte, die über ein
Dicks – von einer Schülerin eine neue Hauptstadt Trauercafé in Regenstauf berichtet, das Menschen
erhalten – Cuba Libre! Überhaupt werden geogra- aufsuchen können, wenn ein geliebter Mensch
phische Fakten von den Jugendlichen nicht mehr verstorben ist, nicht mit Resignation und Trostlosig- und Mitphilosophieren ein und zeigen, wie reich
so eng gesehen, so fließt durch Rom statt des Tibers keit, sondern schenkt Zuversicht, selbst im größten an Bildern und einfühlsam unser bairischer Dialekt
schon einmal das Tote Meer, und der Papst wohnt Schmerz nicht alleine zu sein. Wunderschön und ist. Wer den Autor live erleben möchte, findet dazu
nicht mehr im Vatikan, sondern im Colosseum. Zum zugleich tröstend das Gedicht „Du bist ned alloa“: am Dienstag, den 18. September 2018 Gelegenheit.
Staunen laden abstruse 1. Vergangenheitsformen Aa wenn du moanst, dei Wejt bricht zsamm, und ’s Um 19.30 Uhr liest Andreas Dick im Gasthaus Gam-
ein: Längst heißt es nicht mehr ich blies, sondern Leben verliert sein Sinn – so nimm de Hand, de dia bachtal in Fußenberg aus seinem neuerschienenen
ich blus oder aus sie flogen wird sie flugteten und wer reicht, und schöpf draus neie Kraft ... Buch; für die musikalische Gestaltung sorgen die
aus wir stehlen - wir stuhlen. Gerade die feinsinnigen Mundartgedichte, die An- Gambachtaler Sängerinnen. Der Eintritt ist frei, über
Anrührig sind die Anekdoten, die von den beiden dreas Dick auf Lesungen stimmungsvoll vorträgt, eine kleine Spende jedoch würden sich die Akteure
Kindern des Autors handeln, der 1964 in Straubing gehen unter die Haut, laden zum Dahinschweifen freuen.
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